Reisebericht Jonas und Jan

Wir, zwei Deutsche um die dreißig, haben im März 2023 als Freiwillige des neuen „Voluntary-Programs“ vier Wochen im Umhambi-Projekt verbracht. Um es kurz zu machen, es war eine außergewöhnliche Erfahrung. Simbabwe hat uns herzlich empfangen mit liebenswerten Menschen, fantastischer Natur und Aufgaben, für die es sich sehr lohnt, sich zu engagieren. Hier ist eine kurze Zusammenfassung, wo wir waren und was wir gemacht haben:

Victoria Falls

Der eigentliche Sitz von Umhambi und unsere erste Unterkunft: das Drop-In-Center mitten im Township Chinotimba. Von Anfang an wurden wir herzlich in die Gemeinschaft aufgenommen, tauchten in das Leben der Einheimischen ein und hatten die Gelegenheit, im Gegenzug ein wenig unseres Wissens an die Menschen dort zu vermitteln. Das beinhaltete sowohl das Unterrichten von Computerkursen für die Erwachsenen als auch das Radfahren (lernen), das Reparieren der Räder und den sicheren Umgang im Straßenverkehr mit den Umhambi-Kindern. Aufgrund unserer persönlichen Erfahrung auf diesem Gebiet gaben wir auch Unterricht in Selbstverteidigung, in dem alle Teilnehmenden einige Grundfertigkeiten erlernten. Am Wochenende gab es dann spannende Duelle im Tischtennis und im Schach. In letzterem bekamen wir dann eine lehrreiche Lektion von einem der ehemaligen Umhambi-Kinder – zwischenzeitlich Jugendnationalspieler. Und natürlich dauerte es keinen Tag, bis wir das „stable food“ (also das nahezu täglich verzehrte Gericht) der meisten Simbabwer kennengelernt haben: Salsa!

Neben diesen Aktivitäten erfuhren wir viel über Leben der Menschen vor Ort, ihre Probleme und ihre Wünsche für die Zukunft. Schnell und gründlich relativierte sich die Sicht auf das, was für uns als Westeuropäer als Selbstverständlichkeiten an sozialer Absicherung und Verfügbarkeit von Ressourcen verstanden wurde…

Zwischen den Unterrichtseinheiten erkundeten wir Victoria Falls mit dem Fahrrad und entdeckten dabei die Märkte, das örtliche Fitnessstudio, die Streetfood-Küche „Falls Kitchen“ (sehr zu empfehlen), den atemberaubenden Victoria Falls National Park, die schöne Aussicht von der Grenzbrücke 198m über dem Sambesi und besuchten sogar den örtlichen Friseur. Überall wurden wir von den Menschen freundlich und völlig unkompliziert empfangen, wie es in dieser Kultur üblich ist.

Die meisten Menschen in Simbabwe sind sehr christlich, was es umso verständlicher macht, dass unser Gastgeber besonders daran interessiert war, uns zu einem Gottesdienst mitzunehmen. Es ist schwierig, diese Erfahrung in einen Text zu fassen…es war einfach ein besonderes Erlebnis, vom Gebäude über die Predigt bis hin zu der Inbrunst, in der die Menschen ihren Glauben leben.

Chimbombo Primary School

Mitten im Busch, 40 km von Victoria Falls entfernt, befindet sich eine kleine, aber feine Grundschule. In dieser ländlichen Gegend leben die Menschen in kleinen Gemeinschaften, die hauptsächlich von der Landwirtschaft abhängig sind und ihr Leben fast unverändert im Vergleich zur Landwirtschaft vor ein paar hundert Jahren führen. Nur einige Bohrlöcher, Smartphones, Solarpaneele und moderne Kleidung haben uns von der Überzeugung abgehalten, einer Zeitreise unterlegen zu sein.

Wir wohnten eine Woche lang direkt auf dem Schulgelände bei der Familie eines Lehrers, so dass wir unvoreingenommen erleben konnten, wie die Einheimischen an diesem Ort leben. Selbst auf dem Schulhof leben die Menschen zum Beispiel in Gesellschaft ihrer Tiere (Hühner, Hunde, Esel, Truthähne, Roadrunner und viele mehr) – eine Szenerie, die mit deutschen Schulen nicht zu vergleichen ist. Der Lebensstandard hier ist einfach, ein funktionierender Kühlschrank kostbar und eine Dusche mit fließendem Wasser ein Luxus. Wir kamen definitiv aus unserer Komfortzone heraus und in ein Leben, das so anders ist, als wir es in Europa gewohnt waren – aber gleichzeitig in eine Gemeinschaft, in der sich jeder um den anderen kümmert und die Hürden des täglichen Lebens gemeinsam meistert.

Nachdem wir uns den ca. 200 Schülern bei der Schulversammlung am Montagmorgen vorgestellt hatten, legten wir sofort los und unterrichteten Sport (Fußball, Volleyball und – explizit erwünscht und besonders begehrt – Tennis) sowie Computerkurse.

Es war sehr beeindruckend zu sehen, wie die Kinder unter so schwierigen Bedingungen lernen (es fehlen die grundlegendsten Dinge wie Bücher, Papier, Stifte und sogar hinreichend wettergeschützte Klassenzimmer) und dabei so froh waren, wenigstens die Schule besuchen zu können.

An den Nachmittagen machten wir Spaziergänge durch die umliegenden Dörfer, lernten den Alltag der Menschen und ihr Zuhause kennen, besuchten die kleinen Geschäfte der Gegend und die Klinik. Wir achteten stets darauf, bei Tageslicht zurückzukehren, um nicht in eine Elefantenherde zu laufen, Schlangen und Löwen zu entgehen. Auch wenn wir für einige der Menschen die ersten nicht-afrikanischen Besucher waren, wurden wir immer mit Neugier, offenen Armen und ohne Anzeichen von Schüchternheit empfangen.

Während der gesamten Zeit, vor allem in den Abendstunden, wurde unser Aufenthalt von interessanten Gesprächen begleitet. Die Lehrer waren genauso interessiert daran, uns und unsere Kultur kennen zu lernen wie wir sie. Dies führte zu intensiven Gesprächen, Diskussionen und sogar philosophischen Debatten. Neben dem Enthusiasmus der Lernenden und dem Spaß, den wir bei der Arbeit mit ihnen hatten, war der größte Schatz dieser Zeit, tiefe Einblicke in eine manchmal völlig andere Sicht auf die Welt zu bekommen – oft unter einem Himmel voller Sterne, wie man ihn noch nie erlebt hat.

Freizeit

Als Ausgleich zu unserer Arbeit nahmen wir uns ein paar Tage frei und machten einen Ausflug in den Süden, wo wir den Hwange-Nationalpark sowie Bulawayo und den Matopo-Nationalpark besuchten. Das ist etwas, das wir jedem, der an diesem Programm teilnimmt, wärmstens empfehlen. Vor allem Wandersafaris mit Guides wie Andy sind eine Erfahrung, die man sich bei einem Aufenthalt in Simbabwe nicht entgehen lassen sollte. Nutzen Sie dazu am besten die persönlichen Kontakte der Umhambi-Mitarbeiter, um Gelegenheiten wahrnehmen zu können, die man sonst kaum bekommt.

Wir sind sehr froh und dankbar, dass wir die Gelegenheit bekamen, an diesem Programm teilnehmen zu dürfen. Kurzum: Vic falls, we’ll be back – chab chab!

Bildergalerie: