Reisebericht Camping mit Umhambi Kindern

In Coronazeiten kaum vorstellbar aber im Dezember 2019 hieß es Kofferpacken, es geht zum Camping! Camping mit ca. 15 Umhambi-Kids im Alter zwischen 8 und 18 Jahren, die Meisten noch nie groß aus ihrem Dorf herausgekommen. Wir waren alle somit sehr aufgeregt.

Mit zwei großen Koffern im Gepäck checkte ich ein und die Tatsache, dass ich trotz des massiven Übergewichts der Koffer 😉 durchkam ohne extra Gebühr zu zahlen, fühlte sich wie ein Augenzwinkern von oben an.

Noch in Deutschland starteten wir eine Regenmäntel-Sammelaktion. Vor allem gebrauchte Kinderregenjacken. Mishek, Gründer von Umhambi und einheimischer Leiter,  meinte, das sei sinnig mitzubringen. Zum einen ist Camping in der Regenzeit oft eine nasse Angelegenheit, zum andern für den Alltag der Kinder eine nachhaltige Anschaffung für den oft weiten Schulweg in der Regenzeit und im Winter mit kühlen Temperaturen.

Der Flug war gut, der Pilot drehte am Ende eine ausführliche Schleife über die Victoriafälle, mit herrlicher Sicht auf diese!

Angekommen wurde ich von bereits vorgereisten Freunden und natürlich unseren simamweanischen Freunde herzlichst in Empfang genommen.- Nur die Koffer fehlten. Darin die unzähligen Regenjacken.

Aber es ging direkt los zum Camping, die Regenmäntel wurden aufgrund der intensiven Trockenzeit sowieso nicht gebraucht. Leider kein Regen seit Wochen, so langsam ging es v.a. der ländlichen Bevölkerung an die Substanz. Nichts Grünes, keine Nahrung für Hennen und Ziegen, die wiederum existentielle Nahrungsquelle der Menschen dort sind.

Aber zurück zum Camping-Ausflug: Zuerst wurde alles Essen für 20 Kinder eingekauft und dann ging es los in ein mit US-amerikanischen Fördergeldern, eingerichtetes Camp für einheimische Kinder. Vordergründig ging es um die Paintet Dogs, eine vom Aussterben bedrohte afrikanische Wildhundrasse, die in dieser Region noch anzutreffen sind. Zusätzlich ging es um Naturschutz und einem möglichst gutes Miteinander von wilden Tieren und der einheimischen Bevölkerung. Die Kinder lernten neue Wörter und manche saßen das erste Mal an einem PC. Wie funktioniert eine Maus? Wie klickt man eine Seite weiter? Es war schön diese motivierten Lehrer dort kennen zu lernen. Und dann ging es raus und wir machten selbst eine Safari durch den angrenzenden Park. Selten habe ich glücklichere Kinder gesehen, beim Anblick ihrer ersten realen Elefanten, Giraffen und Zebras. Selten hat sich das Glück so auf mich übertragen. Denn die meisten Kinder sind bisher nie aus ihrem kleinen Dorf herausgekommen. Dort gibt es keine wilden Tiere, nur selten verirrt sich ein Löwe um ein Nutztier zu reißen.

An diesem Tag notierte ich mir in mein Tagebuch: total erfüllt, total glücklich nicht wegen der gesehenen Tiere, die kriegt man in jedem Touri-Wildparkt deutlich besser geboten, sondern wegen dem erlebten Glück der Kinder.

Ein wundervoller Abend ließ die Kinder ihre oft schwere Lebenssituation für wenige Stunden noch mehr vergessen. Wir spielten und tanzten, lachten und feierten gemeinsam. Unglaublich bewegende Lebensmomente.

Nach dem Camping konnten wir die Koffer am Flughafen abholen und die gesammelten Regenmäntel  doch noch den sehr ländlich lebenden Kindern, für ihren Alltag mitgeben. Bizarre Bilder bleiben mir vor Augen: gebrauchter Regenmantel, wie ein Diamant schimmert er in der von Armut geprägten Hütte der Verwandten. Nachhaltig eindrücklich das Zuhause mehrere Kinder gesehen zu haben.

In Anlehnung an gewisse Internet-Rezessionen von Reisezielen:  auf jeden Fall 5 Sterne:

Dieses Camping ist für alle die viel Glück erleben und Glück spenden möchten wärmstens zu empfehlen!

Bildergalerie: