Umhambi Simbabwe

Hintergrund

Drop-In-Center des Umhambi Projekts

Simbabwe hat, wie auch andere Teile Afrikas, ein massives Problem mit HIV/Aids. Fast jeder sechste Bürger ist mit dem Immundefizienz-Virus infiziert. Viele Patienten haben keinen Zugang zu medizinischer Versorgung oder entsprechenden Informationen. So kommt es, dass viele Patienten nicht wissen, dass sie andere vor einer Infektion schützen müssen. Teilweise sterben diese Menschen, ohne zu wissen, an welcher Krankheit sie überhaupt leiden. Entsprechend häufig werden Kinder bereits infiziert geboren oder im jungen Kindesalter zu Waisen.

Zwar gibt es Präventions- und Behandlungsprogramme der Regierung zur Eindämmung der Pandemie, jedoch erreichen diese Maßnahmen die wenigsten Infizierten rechtzeitig. Medikamente stehen oft nicht zuverlässig und in ausreichender Menge zur Verfügung.  

Nach afrikanischer Tradition werden Waisen bei ihren nächsten Angehörigen untergebracht. Allerdings landen die meisten Waisenkinder in Verhältnissen, wo sie nicht die notwendige emotionale, finanzielle und körperliche Versorgung bekommen. Sie werden häufig, ohne die Möglichkeit einer Schulbildung, zur Feldarbeit herangezogen. Teilweise bleiben die Kinder in kindergeführten Familien zurück und sind auf sich allein gestellt. Vorausgesetzt, sie werden nicht aus ihrem Haus vertrieben.

Entstehung

Misheck, der Gründer von Umhambi (links) und der Mitarbeiter Thembinkosi Dube

Das Umhambi Orphan Project ist eine 2007 gegründete, private Initiative von Misheck Ngulube und weiteren Einwohnern aus Victoria Falls, Simbabwe. Sie wurde ins Leben gerufen, nachdem ein Mann in der Nachbarschaft starb und seine beiden Kinder ohne Versorgung hinterließ. Mit dem Wissen um die Problematik der omnipräsenten Aids-Waisen und kindergeführten Familien wurde Umhambi ins Leben gerufen. Die Gemeinschaft wollte die Versorgung von Waisen, Kinder aus armen oder kindergeführten Familien und durch HIV infizierte oder beeinträchtigte Kinder sicherstellen.

Die erste Aufgabe, die Umhambi übernahm, war die Versorgung der beiden hinterlassenen Kinder. Eines der beiden Kinder war leider bereits mit dem HIV Virus infiziert. Dieser Fall öffnete die Augen für die vielen anderen HIV Betroffenen in den ländlichen Siedlungen um die Stadt Victoria Falls. Mit diesem Bewusstsein entwickelte sich eine Gemeinschaft, die möglichst viele Kinder aus ihrem Elend befreien wollte. Die Initiative sollte die Kinder nicht nur davor bewahren, kein Besitz, kein Zuhause und keinen Zugang zu guter Bildung zu haben. Sie sollte ihnen auch eine kleine Hoffnung auf eine bessere Zukunft schenken. 

Heimat des Umhambi Orphan Projekts ist das so genannte Drop-In-Center in Victoria Falls. Neben organisatorischen Zwecken, dient es als Treffpunkt für die Kinder. Zudem entstanden über die Jahre verschiedene Zusatzangebote (medizinischen Versorgung, Computerraum, Freizeitangebote).

In diesem Video erklärt der Gründer Misheck das Umhambi Projekt:

Gegenwärtige Leistungen und Ziele

Die Unterstützung von Kindern ist nicht auf HIV Infizierte oder Waisen beschränkt. Jedes Kind ohne adäquate Versorgung in Sachen Gesundheit, Ernährung, Bildung und generelle Betreuung liegt im Fokus der Umhambi Orphan Initiative. Ein wesentlicher Teil der Arbeit liegt in der Grundversorgung bedürftiger Kinder. Dazu gehören:

  • Bereitstellung von Schulgeld, Schuluniform, Büchern und sonstigen Lernmitteln
  • Unterbringung von Waisen in Familien, in denen sie die notwendige Versorgung und Zuwendung erfahren
  • Sicherstellung der Ernährung
  • Versorgung mit Kleidern
  • medizinische Versorgung inkl. Aufklärung und Versorgung mit HIV Medikamenten
  • Bereitstellung von Rollstühlen für Kinder mit Behinderung
  • zusätzliche Bildungsangebote für Kinder mit schlechten Schulleistungen
  • allgemeine organisatorische und emotionale Unterstützung
Computerraum im Drop-In-Center

Über die Grundversorgung hinaus, bietet Umhambi den Kindern viele weitere Angebote. Folgende Projekte wurden bereits umgesetzt:

  • „Catch them young“ Initiative: Wir denken, dass es wichtig für die Kinder ist, etwas über die Natur des Landes und den richtigen Umgang mit ihr zu erfahren. Deshalb werden Camps organisiert, von denen aus sie professionell begleitete Touren durch die Natur unternehmen. Dabei erhalten sie wichtige Informationen über die Tier- und Pflanzenwelt des Landes und die Einflüsse des Menschen.
  • Computerraum: Siehe Sonderprojekt „Ein Computerraum für das Drop-In-Center“
  • Nähmaschinen: Viele in die Initiative involvierte Frauen sind arbeitslos. Umhambi stellt ihnen Nähmaschinen zur Verfügung, mit denen sie Schuluniformen nähen. Diese können dann günstiger als in den üblichen Geschäften gekauft werden. 

Der Bedarf an weiteren Angeboten ist groß. Deshalb sind für die Zukunft weitere Projekte angedacht (siehe auch unter Sonderprojekte):
  • Aufklärungskampagne über Kinderrechte: Obwohl Kinderarbeit in Simbabwe verboten ist, werden Kinder als billige Arbeitskräfte missbraucht. Dies liegt zum einen in der Kultur, zum anderen in Unwissenheit über die Gesetzeslage begründet. Umhambi hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, an dieser Stelle mehr Aufklärungsarbeit zu leisten
  • Aus Kindern werden Erwachsene. Umhambi will deshalb zukünftig mehr Unterstützung für Jugendliche anbieten, um diese auf das spätere Berufsleben vorzubereiten. Geplant ist eine Berufsschule, in der Bildungsangebote sowohl für Bürojobs als auch für angehende Handwerker angeboten werden.

Impressionen: